zagen

incl.  verzagen

vgl auch  → Aberglaube,  Angst,  befürchten,  beirren,  besorgt,  fürchten,  gefährlich,  Gefühl,  grauen,  Pessimismus,  Schwermütigkeit,  schwimmen,  unterlassen,  Verantwortungsscheu,  zweifeln;

ermuntern,  ermutigen,  Gelassenheit,  getrost,  Gewißheit,  harren,  Konsequenz,  mutig,  Selbstsicherheit,  sichern,  trauen,  wagen,  wehren,  Zuversichtlichkeit

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Ich sprach in meinem Zagen:
„Alle Menschen sind Lügner.“
(Lutherbibel, 1912, Psalm 116:11)

                     

                   

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Aber die sich bessern,
läßt er{, Gott,} zu Gnaden kommen;
und die da müde werden,
tröstet er{, Gott},
daß sie nicht verzagen.
(JESUS SIRACH d. Ä.;  in:
Lutherbibel, 1912, Sirach 17:20)

{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 6.8.2024}
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 24.2.2026}

                       

                         

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Zaget nicht, wenn Dunkelheiten

Version 1824 in der Schreibweise von 1983
1
Zaget nicht, wenn Dunkelheiten
auf des Lebens Pfade ruh’n!
Gott ist gut, er wird euch leiten;
ihm ist’s Freude, wohlzutun.
Sind seine Gedanken nicht eure Gedanken,
laßt dennoch, o Christen, den Glauben nicht wanken,
daß er, der des Wurms im Staube gedenkt,
auch sorgsam und freundlich durchs Dunkel euch lenkt!
2
Alles Dunkel dieses Lebens
glänzt vor Gott wie Sonnenlicht;
wir durchforschen’s oft vergebens;
seinen Blick beschränkt es nicht.
Er kennet das Große, das Kleine, das Ferne,
die Tränen der Armen, die Scharen der Sterne.
Mit mächtiger Liebe verfolgt er den Plan,
den seine unendliche Weisheit ersann.
3
Ach, erkenne dich, o Seele!
fühle, wie so schwach du bist;
blicke still zu Gott und wähle,
was von ihm verordnet ist!
Dem Unglück entströmen geheiligte Freuden,
und Scheinglück ist oft nur die Quelle der Leiden.
Bedenk es und jauchze, daß Gott dich regiert!
Sei folgsam, auch wenn er auf Dornen dich führt!
4
Nicht das sinnliche Vergnügen
wird von Edeln hoch geehrt.
Schätze nur, die mimmer trügen,
sind des heißen Strebens wert.
Hinweg denn, ihr bangen, entehrenden Sorgen!
Die Schätze des Edeln sind in ihm verborgen.
Hier tilgt sie kein Unfall, kein tobender Schmerz;
auch traurige Stunden bereichern das Herz.
5
Dulden wir gleich manche Plage;
der Allweise wägt sie ab,
er durchschauet unsre Tage,
von der Wiege bis ans Grab.
Was jetzt uns betrübet, soll einst uns entzücken;
o selige Hoffnung, wie kannst du erquicken!
Nun ängsten die künftigen Tage uns nicht;
der Ewige spricht, und das Dunkel wird Licht.
6
Hebe dich empor vom Staube!
Fasse Mut, verzagter Geist!
Siegen, siegen wird der Glaube,
der den Herrn des Leidens preist.
O laß dich das Dunkel der Erde nicht kümmern!
Schon sieht ja dein Glaube die Herrlichkeit schimmern,
die jenseits der Sterne dir Jesus enthüllt.
Da rufst du einst jauchzend: Mein Wunsch ist erfüllt.
(Gesangbuch für den öffentlichen Gottesdienst der evangelisch-protestantischen Gemeinden der freien Stadt Frankfurt,

(Johann David Sauerländer) Frankfurt am Main 1824, Nr. 81)

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Version 1825 in der Schreibweise von 1983
1
Zaget nicht, wenn Dunkelheiten
auf des Lebens Pfade ruh’n!
Gott ist Licht, er wird euch leiten;
ihm ist’s Freude, wohlzutun.
Sind seine Gedanken nicht eure Gedanken,
laßt dennoch, ihr Christen, den Glauben nicht wanken,
daß er, der des Wurmes im Staube gedenkt,
auch sorgsam und freundlich durchs Dunkel euch lenkt!
2
Alles Dunkel dieses Lebens
glänzt vor Gott wie Sonnenlicht.
Wir durchforschen’s oft vergebens;
seinen Blick beschränkt es nicht.
Er kennet das Große, das Kleine, das Ferne,
die Tränen der Armen, die Heere der Sterne;
mit mächtiger Liebe verfolgt er den Plan,
den seine unendliche Weisheit ersann.
3
Von dem Staunen hingerissen,
sinnt der hohe Seraph nach;
alles kann er doch nicht wissen,
ewig fühlt er sich noch schwach.
Was murren wir Menschen von stumpfem Verstande?
Wir sind ja nur Wand’rer im schattigen Lande.
Nur Demut erhebet den ängstlichen Sinn;
sie wirft in die Arme des Vaters uns hin.
4
Ach, erkenne dich, o Seele!
Fühle, wie so schwach du bist!
Blicke still zu Gott und wähle,
was von ihm verordnet ist!
Dem Unglück entströmen geheiligte Freuden;
und Scheinglück ist oft nur die Quelle der Leiden.
Bedenk es, und jauchze, daß Gott dich regiert!
Sei folgsam, auch wenn er durch Dornen dich führt!
5
Dulden wir gleich manche Plage,
der Allweise wägt sie ab.
Er durchschauet unsre Tage,
von der Wiege bis ins Grab.
Was jetzt uns betrübet, soll einst uns entzücken.
O selige Hoffnung! wie kannst du erquicken!
Nun ängsten die künftigen Tage uns nicht;
der Ewige spricht, und das Dunkel wird Licht.
6
Hebe dich empor vom Staube!
Fasse Mut, verzagter Geist!
Siegen, siegen wird der Glaube,
der die Bahn des Leidens preist.
O laß dich das Dunkel der Erde nicht kümmern!
Schon sieht ja dein Glaube die Herrlichkeit schimmern,
die jenseits der Sterne dir Jesus enthüllt!
Da rufst du einst jauchzend: Mein Wunsch ist erfüllt.
(Christliches Handbüchlein, enthaltend einen kurzen christlichen Unterricht, Betrachtungen auf alle Tage im Monate, Gebete und Gesänge,

hrsg. von Johannes Goßner, (Karl Tauchnitz) Leipzig 1825, Nr. 43)

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Private Version LeseQouz 2012/14
1
Zaget nicht, wenn Dunkelheiten
auf des Lebens Pfade ruh’n!
Gott ist Licht, er wird uns {1} leiten;
ihm ist’s Freude, wohlzutun.
Sind seine Gedanken nicht unsre {2} Gedanken,
laßt dennoch, Geliebte {3}, den Glauben nicht wanken,
daß er, der des Wurmes im Staube gedenkt,
auch sorgsam und freundlich durchs Dunkel uns {1} lenkt!
2
Alles Dunkel dieses Lebens
glänzt vor Gott wie Sonnenlicht.
Wir durchforschen’s oft vergebens;
seinen Blick beschränkt es nicht.
Er kennet das Große, das Kleine, das Ferne,
die Tränen der Armen, die Heere der Sterne;
mit mächtiger Liebe verfolgt er den Plan,
den seine unendliche Weisheit ersann.
6
Schwinge {4} dich empor vom Staube!
Fasse Mut, verzagter Geist!
Siegen, siegen wird der Glaube,
den mit Güte Gott beweist {5}.
Laßt uns nicht das Dunkel der Erde bekümmern {6}!
Schon sieht ja der {7} Glaube die Herrlichkeit schimmern;
schon strahlt sie, bald wird das Verborg’ne enthüllt {8},
die Freude vollkommen, das Sehnen gestillt {9}.
(Johann Wilhelm RECHE;  EA vernutlich 1824 + 1825)
(K1  Adam KRIEGER 1657;

KH2  Joachim NEANDER, EA Bremen 1680;

KH3  Halle (Saale) 1704 (Eins ist not! Ach, HERR, dies eine))

Original 1824 + 1825:
{1}  euch
{2}  eure
{3}  o Christen {NAK 1925: Geliebte}
{4}  Hebe {NAK 1925: Schwinge}
{5}  den Herrn des Leidens preist / die Bahn des Leidens preist
{6}  O, laß dich das Dunkel der Erde nicht kümmern
{7}  dein {NAK 1925: der}
{8}  die jenseits der Sterne dir Jesus enthüllt.
{NAK 1925: Schon strahlt sie, schon wird das Verborg’ne enthüllt,}
{9}  Da rufst du einst jauchzend: Mein Wunsch ist erfüllt.
{NAK 1925: die Freude vollkommen, das Sehnen gestillt.}

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