dürfen

vgl auch  → danken,  erlauben,  gesellschaftsfähig,  Gesetz,  gestatten,  können,  moralisch,  Sitte,  wählen,  Wahl;
Gebot,  müssen,  Pflicht,  sollen,  Verbot

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{35:11}  Was du gibst,
das gib gern
und heilige deine Zehnten fröhlich.
{35:15}  Suche nicht Vorteil,
wenn du opfern darfst;  {...}.
(JESUS SIRACH d. Ä.;  in:
Lutherbibel, 1912, vgl aus Sirach 35:11+15)

{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 27.1.2023}

                     

                    

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Täglich zu singen

1
Ich danke Gott und freue mich
wie's Kind zur Weihnachtsgabe,
daß ich bin, bin;  und daß ich dich,
schön menschlich’ Antlitz, habe;
2
daß ich die Sonne, Berg und Meer
und Laub und Gras kann sehen
und abends unterm Sternenheer
und lieben Monde gehen;
3
und daß mir denn zumute ist,
als wenn wir Kinder kamen
und sahen, was der heil'ge Christ
bescheret hatte;  amen!
4
Ich danke Gott mit Saitenspiel,
daß ich kein König worden;
ich wär’ geschmeichelt worden viel
und wär’ vielleicht verdorben.
5
Auch bet’ ich ihn von Herzen an,
daß ich auf dieser Erde
nicht bin ein großer reicher Mann
und auch wohl keiner werde.
6
Denn Ehr’ und Reichtum treibt und bläht,
hat mancherlei Gefahren,
und vielen hat's das Herz verdreht,
die weiland wacker waren.
7
Und all das Geld und all das Gut
gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Mut
kann's aber doch nicht machen.
8
Und die sind doch, bei Ja und Nein,
ein rechter Lohn und Segen!
Drum will ich mich nicht groß kastei’n
des vielen Geldes wegen.
9
Gott gebe mir nur jeden Tag,
soviel ich darf, zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
wie sollt’ er's mir nicht geben!
(Matthias CLAUDIUS,
EA 1777 in:
Musen Almanach für 1778, herausgegeben von Johann Heinrich Voß,
Hamburg: Carl Ernst Bohn,
darin eingebunden: Poetische Blumenlese für das Jahr 1778,
vom selben Herausgeber, S. 146-147;
2. Ausgabe in:
ASMUS omnia sua SECUM portans, oder
Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 3. Theil,
{Hamburg-}Wandsbeck 1774 {recte 1778}:
Selbstverlag Matthias Claudius, S. 3.81-3.82)

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Es ginge uns allen wesentlich besser,
wenn freiwillig getan werden dürfte,
was freiwillig getan werden kann.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 229)

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Für einen Narren gehalten zu werden,
das ist der Preis dafür,
die Wahrheit sagen zu dürfen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 278)

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Er sei ein Verbrecher?
Das sei eine schlimme Verleumdung!
Schließlich sei er als Bauer
ein Segen für die Menschheit
und dürfe seinen Müll verheizen,
wann es ihm passe.
Nennen wir ihn also „Zeitverkürzer“.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 886)

 

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