selber /
selbst als Schlagwort für Zitate
incl. Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt
vgl auch → allein, Fürwort, ich, Selbstbildnis, selbstgefällig, Selbstgefühl, Selbstgerechtigkeit, Selbstkritik, Selbstlosigkeit, Selbsttötung, zwangsläufig;
≠ abgeben, abwälzen, andere / anderer / anderes / anders, lassen, Statt, Stellvertretung, vertreten
___________________________________
Als gesonderte Bereiche dieser Unterseite werden nachstehend aufgeführt (in Klammern: Anzahl der jeweiligen Zitate):
#Automat (1)
#Eigeninitiative (1)
#rückbezüglich (1)
#selber / selbst (67)
#selbständig (1)
#Selbstbewußtsein (2)
#Selbstsicherheit (1)
#unaufgefordert (1)
#unbesonnen (1)
#ungewollt (1)
Mit der Tastenkobination Strg + F können Sie ganz unten ein Suchfeld öffnen und dort das gesuchte Stichwort mit vorangestelltem # eingeben und dann mit den Pfeilen neben dem Suchfeld auf dieser Unterseite suchen.
_____Selbstverständlich können Sie das sogenannte Rautezeichen # auch fortlassen und eine Volltextsuche auf dieser Seite starten; dabei riskieren Sie es jedoch, daß Sie das gesuchte Zitat nicht finden, weil dort das Stichwort in einer gebeugten Form oder in einer älteren Schreibweise verwendet wird.
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#Automat
incl. automatisch
vgl auch tags auf dieser Seite → Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → allein, auswendig, befolgen, dressieren, folgen, Gehorsam, Hampelmann, schlafen, zwangsläufig;
≠ Freiheit, Möglichkeit, Wille
***
„Schenken Sie Zärtlichkeit per Automat!“ –
Welch ein Fort-Schritt!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 89)
***
___________________________________
#Eigeninitiative
incl.
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → anfangen, anregen, aufbrechen, beginnen, bewegen, freiwillig, wagen, wollen;
≠ auffordern, befehlen, Gehorsam,
zwingen
***
Diktatoren
– und die gibt es nicht nur in der Politik –
verhalten sich oft widersprüchlich:
Einerseits wollen sie
lauter Marionetten um sich haben,
andererseits beklagen sie sich,
daß es in ihrer Umgebung
gar keine Eigeninitiative gibt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 889)
***
___________________________________
#rückbezüglich
incl. reflexiv
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → richten;
≠
***
Die Wörter „ehren“, „rühmen“, „gedenken“
sollten wahrheitsgemäß
rückbezüglich gebraucht werden:
Er rühmte sich Heines,
sie ehrte sich Mozarts,
es gedachte sich Spitzwegs.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 946)
***
___________________________________
#selber / selbst
incl.
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → allein, Fürwort, ich, Selbstbildnis, selbstgefällig, Selbstgefühl, Selbstgerechtigkeit, Selbstkritik, Selbstlosigkeit, Selbsttötung, zwangsläufig;
≠ abgeben, abwälzen, andere / anderer / anderes / anders,
lassen, Statt, Stellvertretung, vertreten
***
„Seid getrost und unverzagt,
fürchtet euch nicht;
denn der HERR, dein Gott,
wird selber mit dir wandeln
und wird die Hand nicht abtun
noch dich verlassen.“
(MOSE in seinen Abschiedsreden
zum Volk Israel, vor der Berufung Josuas; in:
Lutherbibel, 1912, Deuteronomium = 5. Mose
31:6)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 28.1.2025}
***
Er
{, Gott der HERR,}
hat uns gemacht,
und nicht wir selbst,
zu seinem Volk
und zu Schafen seiner Weide.
(Lutherbibel, 1912, aus Psalm 100:3)
***
Rächet euch selber nicht,
meine Liebsten,
sondern gebet Raum dem Zorn Gottes.
(PAULUS an die Christen zu Rom = Roma-RM/I; in:
Lutherbibel, 1912, aus Römer 12:19)
{Glosse:
und seiner Gnade.}
***
Und er {Christus} ist darum für alle gestorben,
auf daß die, so da leben,
hinfort nicht sich selbst leben,
sondern dem,
der für sie gestorben und auferstanden ist.
(PAULUS an die Christen zu Korinth = Korinthos-J/GR und ganz Achaja/GR; in:
Lutherbibel, 1912, 2. Korinther 5:15)
***
Denn die da reich werden wollen,
die fallen in Versuchung und Stricke und
viel törichte und schädliche Lüste,
welche versenken die Menschen
ins Verderben und Verdammnis.
Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels;
{Glosse:
Wozu viele Geistliche diesen Halbsatz anders übersetzen,
nämlich: der Neid sei die Wurzel allen Übels,
weiß ich nicht.
An den Pranger mit dem,
der Arges dabei denkt?}
das hat etliche gelüstet und
sind vom Glauben irregegangen und
machen sich selbst viel Schmerzen.
(PAULUS an Timotheus; in:
Lutherbibel, 1912, 1. Timotheus 6:9-10)
***
Wer bin ich?
1
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
2
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.
3
Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.
4
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
5
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
6
Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, du kennst mich, dein bin ich, o Gott!
(Dietrich BONHOEFFER
(*4.2.1906 Breslau = Wrocław-DW/PL;
†9.4.1945 Flossenbürg-NEW, KZ,
zum Märtyrer hingerichtet);
vermutlich Beilage zu einen Brief vom 16.7.1944;
EA 1951 in Dietrich
BONHOEFFER:
Widerstand und Ergebung.
Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft,
herausgegeben von Eberhard Bethge,
(Chr. Kaiser Verlag), München-M 1951,
oben zitiert nach
© 12. Auflage
(Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn)
Güterloh-GT 1983,
Seite 179)
***
Enttäuscht wird,
wer sich zuvor
selber getäuscht hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 2)
***
Wer andere mit Schmutz bewirft,
hat selber schmutzige Hände.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 6)
***
Humor hat, wer über sich selber
mitlachen kann.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 7)
***
Wer andere verurteilt,
dem fehlen Zeit und Kraft,
es selber besser zu machen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 8)
***
Aus einem Sumpf kann nur retten,
wer selber einen festen Halt hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 29)
***
Warum sind es meistens Männer,
die sich beherrschen lassen,
wenn sie sich selber
nicht mehr beherrschen können?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 41)
***
Nur wer selbst die Wahrheit ist,
kann stets die Wahrheit sagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 52)
***
Schreibe ich ein Tagebuch,
so wird mich das viel Zeit kosten;
und eines Tages werde ich merken,
daß ich nur sehr selten in ihm etwas nachlese.
War es aber vergebliche Mühe?
Ja – wenn ich es künftig vorziehe,
gelebt zu werden,
statt selber zu leben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 64)
***
Zeige mir den Menschen,
der niemanden für schlechter hält
als sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 66)
***
Er hielt sich für einen guten Menschen,
weil er noch niemanden betrogen hätte –
außer sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 102)
***
Mehr, als andere uns ärgern,
ärgern wir uns selber.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 111)
***
Unter den Christen soll es Heuchler geben?
Mir ist noch kein „Christ“ begegnet,
der sich selber einen Heuchler genannt hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 142)
***
Er gab sich selbst als
äußerst wahrheitsliebend aus;
und damit hatte er sich treffend
gekennzeichnet; denn –
der Mensch begehrt das,
was er nicht hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 188)
***
Genie ist ein Mensch,
der von einem Kritiker,
der sich selbst für ein Genie hält,
so genannt wird.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 193)
***
Niemand hält sich selber
für den schlechtesten,
dümmsten oder
häßlichsten Menschen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 204)
***
Er wollte ein wahrheitsgetreuer Spiegel
für allen Schmutz unter den Menschen sein
und wurde dadurch selbst nicht sauberer.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 246)
***
Er hielt sich für einen großen
Menschenkenner,
da er in allen Menschen nichts
denn sich selbst sah.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 255)
***
Es war eine ausgesprochene Liebesheirat:
Jeder liebte sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 279)
***
Nur dumme Menschen müssen
sich selber für gescheit ausgeben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 345)
***
Höre den Menschen zu,
und du lernst, sie besser zu verstehen –
und dich selbst zu erkennen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 359)
***
Dieses Leben ist viel zu kurz,
nein, viel zu lang,
um sich selber zu ärgern.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 363)
***
„Nicht wahr“ war sein Lieblingsausdruck,
denn er glaubte selber nicht,
was er sagte.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 384)
***
Unselig, die sich selber loben müssen,
denn sie machen sich zum Spott.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 394)
***
Freu dich selber,
statt dich zu ärgern.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 398)
***
Er schrieb,
nicht um seine Leser zu bessern,
sondern um selber besser zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 435)
***
Selbst einen Salomo
machten Frauen zum Narren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 446)
***
Der Leser hatte oft das Gefühl,
daß die Figuren dieses Romans
nicht selber handelten, sondern
vom Autor gehandelt wurden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 460)
***
In seinen Büchern predigte er,
jeder Mensch sei zu achten;
doch er selbst wollte keinen anderen
Schriftsteller neben sich gelten lassen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 521)
***
„Polizist“ könnte ein Mensch genannt
werden, der ständig bemüht ist,
Gefahren abzuwehren – zum Beispiel
von sich selbst die Gefahr, einen Schritt
zu Fuß gehen zu müssen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 535)
***
Ein Trost für jeden Aphorismenschreiber:
Selbst berühmte Schriftsteller versuchen,
wenn ihnen die Einfälle
und Worte ausgehen,
den Text durch Wörter und Geplapper
zu strecken.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 545)
***
Alkohol – Gift,
das Politiker und Kaufleute als Heilmittel
(für ihre Geldkatzen) handeln
und das selbst die tötet,
die ihm nicht verfallen sind.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 547)
***
Handle, – und die Welt
wird nicht mehr dieselbe sein.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 559)
***
„Ich bin sehr tierliebend“,
behauptete der Hundehalter
mit Fug und Recht,
denn er liebte vor allem sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 561)
***
Er lobte den andern mit Wörtern,
die viel besser auf ihn selbst zutrafen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 576)
***
Nur wer selbst in der Hölle ist,
kann diese einem anderen Menschen
heiß machen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 579)
***
Vielleicht fehlte diesem Autor
nur eine literarische Heimat;
und er war kein Jean Paul,
sich diese selbst zu schaffen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 649)
***
Wer über den Zustand
der heutigen Sprache jammert,
hat damit noch nicht bewiesen,
selber ein feines Sprachempfinden
zu besitzen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 665)
***
Ein wahrer Philosoph mag eitel sein,
denn er ist auch nur ein Mensch;
aber er läßt sich nicht durch das Lob
von Schmeichlern beirren,
er bleibt sich selber treu.
Arthur Schopenhauer
ist ein wahrer Philosoph.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 673)
***
Die Tragik der Romantik:
Der kritische Verstand findet nur
Widersprüche und keinen Halt;
wer aber seinen Verstand mißachtet,
verliert sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 691)
***
Wer mit Menschen experimentiert,
ist stets selber Versuchsperson.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 701)
***
„Moralisch verdächtig,
denn er ist ein Junggeselle“?
„Bestimmt ein Verbrecher
wie all diese angeblich Besitzlosen“?
„Arbeitsscheues Gesindel“?
„Ein Dilettant;
der hat ja noch nicht einmal Abitur“?
„Ein Ketzer;
der geht sogar den Emmausjüngern nach“?
„Ein Rotlicht-Heini;
der unterhält sich ja mit jedem Flittchen
und ergreift für so etwas
sogar noch öffentlich Partei“?
„Nicht vertrauenswürdig;
der verkehrt sogar mit gaunerischen
Steuereintreibern“?
„Aufsässig;
keine Hochachtung vor Rang und Titeln“?
„Ein Besserwisser;
der will sogar noch unsere herrschenden
Theologen belehren“?
„Ein Unruhestifter“?
„Ein Heuchler;
der hält sich selbst für sündlos“?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 718)
***
Wer den Weg sucht,
sich selber treu zu bleiben,
der wird wohl eines Tages auch
Matthias Claudius
begegnen
und sich von ihm eine Strecke
begleiten lassen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 726)
***
Noch immer verdammen und verurteilen
hierzulande Politiker und Diplomaten
im Namen ihres Volkes ein anderes Volk,
nur weil es unter diesem einen Politiker gibt,
der nicht so ist, wie sie selber es sein sollten.
Ich schäme mich
meiner Staatsangehörigkeit.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 729)
***
Seltsam! Hierzulande handle ein Reicher
selbst dann aus edlen Motiven, wenn er seine
Mitmenschen betrügt, Steuern hinterzieht
oder Staatsdiener besticht;
dagegen handle ein Armer selbst dann aus
niedrigen Beweggründen, wenn er Gutes tut.
Aber warum wehren sich hierzulande
dann die Reichen so sehr dagegen,
etwas von ihrem Reichtum an die Armen
abzugeben, damit auch diese
zu edlen Menschen werden?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 747)
***
Hätte die Geistlichkeit
immer nur die Wahrheit gepredigt
und das, woran sie selber glaubte,
so hätte dieses Land
nicht nur eine christliche Vergangenheit,
sondern auch eine christliche Gegenwart
und Zukunft.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 751)
***
Die Dankbarkeit ist die Kunst,
das Wertvolle und das Lebendige
zu erhalten,
selbst wenn es andern
als verloren oder verstorben gilt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 754)
***
Er hielt Schriftsteller und Leser
für dümmer als sich selbst;
er war also Literaturkritiker.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 760)
***
Von einem Schriftsteller
verlangen viele Menschen
mehr als von sich selbst;
insbesondere kein Opportunist zu sein
sowie sich von Luft und Wasser zu ernähren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 768)
***
Denke nicht, du wärest etwas;
sei du selbst!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 805)
***
Wer Uniformismus anprangert,
braucht selber kein Uniformist zu sein;
wer aber die Uniformisten anklagt,
klagt sich selber an.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 837)
***
Bücher mögen kein fremdes Licht,
sondern wollen selber erleuchten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 857)
***
Selbst wenn Feuerwerker
ihre Erzeugnisse „Naturfeind“,
„Vogelschreck“ oder „Gift“ nennen,
wird deren Umsatz hierzulande
weiter steigen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 867)
***
Wenn dich andere nicht erfreuen,
freu dich wenigstens selber.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 875)
***
Wer sich selbst lobt,
überragt schnell alle
Unwissenden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 900)
***
Ein Moralist ist ein Mensch,
der seinen Spiegel andern vorhält,
damit er sich nicht selbst besehen muß.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 910)
***
Aus einer Marionette wird niemals ein Gott,
selbst wenn es so scheint,
als könne aus ihr kein Teufel werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 916)
***
Er hat in seinem Leben
manches Gebreit geschrieben,
aber kaum ein Gedicht, –
muß ich über mich selber sagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 933)
***
Leichtfertig gab er Ratschläge,
die er selbst niemals befolgt hätte.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 940)
***
Der Unterschied zwischen einem Gleichnis
und einem theologischen Bilderrätsel?
Ersteres ist voller Leben und entlarvt Heuchelei;
letzteres ist so tot wie ein Götze,
stärkt die Eitelkeit seines Konstrukteurs und
täuscht eine Harmonie vor,
die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt;
und es verleitet dazu,
sich selbst zu betrügen,
weil sich der Gläubige in seiner Phantasierolle
als vollkommen wähnt –
unabhängig von seinem tatsächlichen Verhalten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 976)
***
Wer bezahlt
die zerbrochenen Scheiben der Banken?
Die Versicherungen!
Wer bezahlt die Versicherungsprämien?
Die Reichen!
Wer bezahlt den Reichen diese Kosten?
Die Armen!
Auf wen können die Armen zurückgreifen?
Auf sich selbst!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 985)
***
Gebt euren Kindern
keine Vornamen,
die ihr nicht selber gerne tragen tätet.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 2, *4.4.2020)
***
___________________________________
#selbständig
incl. Selbständige / Selbständiger, Selbständigkeit
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → allein, Beruf, Eigenverantwortlichkeit, Freiheit, freiwillig, handeln, Kaufleute, mündig, Unternehmen, Verantwortungsbewußtsein, verlassen, wählen, wollen;
≠ dressieren, Hampelmann, Lemming, Marionette,
Seinung, verordnen
***
Arbeitslosigkeit bekämpfen? –
Ganz einfach: Die bisherigen Arbeitslosen
unter 40 Jahren werden den Schülern,
Studenten und Erziehenden zugerechnet,
die älteren den Selbständigen und Invaliden.
Und schon sind die Arbeitslosen
statistisch bekämpft und besiegt –
wie schon so oft hierzulande.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 765)
***
___________________________________
#Selbstbewußtsein
incl. selbstbewußt
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → Bewußtsein, fest, Selbstgefühl, sichern, stolz, Zuversichtlichkeit;
≠ Schwachheit, verzweifeln, zagen
***
Wer bin ich?
1
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
2
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.
3
Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.
4
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
5
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
6
Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, du kennst mich, dein bin ich, o Gott!
(Dietrich BONHOEFFER
(*4.2.1906 Breslau = Wrocław-DW/PL;
†9.4.1945 Flossenbürg-NEW, KZ,
zum Märtyrer hingerichtet);
vermutlich Beilage zu einen Brief vom 16.7.1944;
EA 1951 in Dietrich
BONHOEFFER:
Widerstand und Ergebung.
Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft,
herausgegeben von Eberhard Bethge,
(Chr. Kaiser Verlag), München-M 1951,
oben zitiert nach
© 12. Auflage
(Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn)
Güterloh-GT 1983,
Seite 179)
***
Erzieht eure Frauen
zu mehr Selbstbewußtsein,
dann braucht ihr nicht so viel
für ihre Garderobe auszugeben!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 250)
***
___________________________________
#Selbstsicherheit
incl. selbstsicher
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, unaufgefordert, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → fest, Gelassenheit, getrost, Gewißheit, großmütig, Selbstgefühl, sichern, Unfehlbarkeit, Zuversichtlichkeit;
≠ Schwachheit, verzweifeln, zagen,
zweifeln
***
Und der Schreiberteufel fragte
den obersten Teufel:
„Was soll ich schreiben,
damit die Menschen
mit ihren Augen nicht sehen
und mit ihren Ohren nicht hören?“
Und der oberste Teufel
antwortete und sprach:
„Der 1. Gemeinde schreibe:
Betet zu Menschen und nicht zu Gott!
Der 2. Gemeinde schreibe:
Kümmert Euch um das Diesseits,
und vergeßt, daß es ein Jenseits gibt!
Der 3. Gemeinde schreibe:
Wehrt den Kindlein, und prangert jeden an,
der sein täglich Brot
nicht bedenkenlos verdienen will!
Der 4. Gemeinde schreibe:
Achtet den Schein höher als das Sein,
eitle Erkenntnis höher als die Liebe,
und stellt keine Fragen!
Der 5. Gemeinde schreibe:
Strebt nach der Herrschaft,
dient keinem Menschen,
und weidet mit eisernem Stabe!
Der 6. Gemeinde schreibe:
Rächt jede Ungerechtigkeit,
ergreift das Schwert,
und rottet die Barmherzigkeit aus!
Der 7. Gemeinde schreibe:
Haltet Euren Glauben für Wissen;
haltet allein Euch für klug,
bewahrt Euch Eure Selbstsicherheit;
und denkt nicht nach über das,
was Ihr nicht sehen könnt!“
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 445)
***
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#unaufgefordert
incl.
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unbesonnen, ungewollt;
vgl auch → allein, freiwillig, wollen, zwangsläufig;
≠ auffordern, befehlen, Forderung, verlangen,
zwingen
***
Er war ein sehr hilfsbereiter Polizist
und nahm im Herbst gerne
und unaufgefordert die Mühe auf sich,
für andere das Obst zu ernten und zu essen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 319)
***
___________________________________
#unbesonnen
incl.
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, ungewollt;
vgl auch → auswendig, bedenkenlos, befolgen, dressieren, Dummheit, Fahrlässigkeit, Fehler, Fehltritt, folgen, Gehorsam, Geplapper, Geschwätzigkeit, gewissenlos, Gleichgültigkeit, Kurzsichtigkeit, leichtfertig, Linsengericht, Narr, Oberflächlichkeit, Schnauze, Selbsttöung, Torheit, übersehen, Unfall, Unterbewußtsein, verantwortungslos, vergessen, verraten, wahnsinnig, Zorn, zwangsläufig;
≠ Bedächtigkeit, bedenken, Bewußtsein, nachdenken,
Stratege / Strategin, Verantwortungsbewußtsein
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Die Wurzel des Rassismus
ist die Verallgemeinerung:
Alles Schlechte
an den einzelnen Mitgliedern einer Gruppe
wird zusammengezählt,
und diese Gesamtsumme wird unbesonnen
jedem einzelnen angelastet.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 148)
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#ungewollt
incl.
vgl auch tags auf dieser Seite → Automat, Eigeninitiative, rückbezüglich, selber / selbst, selbständig, Selbstbewußtsein, Selbstsicherheit, unaufgefordert, unbesonnen;
vgl auch → Fahrlässigkeit, dressieren, folgen, Gehorsam, Hampelmann, Unfall, zwangsläufig, zwangsläufig, zwingen;
≠ Absicht, freiwillig, meinen, Motiv, nachdenken,
planen, wollen
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Er war ein großer Satiriker;
denn ungewollt geriet ihm fast jede „Satire“
zu einer Satire auf die Satire.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 546)
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Jüngstes Update:
21.7.2025