Freundschaft als Schlagwort für 12 Zitate
incl. Freund / Freundin
vgl auch → begleiten, Brüderlichkeit, Eintracht, ertragen, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Harmonie, miteinander, Mitgefühl, Partnerschaft, passen, verbinden, Vergißmeinnicht, wir, zusammengehören;
≠ Abneigung, Feindschaft, Gegner / Gegnerin, kriegerisch, Widersacher /
Widersacherin
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Wünschet Jerusalem Glück!
Es möge wohl gehen denen,
die dich lieben!
Es möge Friede sein in deinen Mauern
und Glück in deinen Palästen!
Um meiner Brüder und Freunde willen
will ich dir Frieden wünschen.
Um des Hauses willen des HERRN,
unsers Gottes,
will ich dein Bestes suchen.
(König DAVID; in:
Lutherbibel, 1912, Psalm 122:6-9)
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Es ist umsonst,
daß ihr früh aufstehet
und hernach lange sitzet
und esset euer Brot mit Sorgen;
denn seinen Freunden
gibt er's{, der HERR,} schlafend.
(König SALOMO; in:
Lutherbibel, 1912, Psalm 127:2)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 28.6.2023}
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 14.2.2026}
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{9:3 bzw 4} „{...} Ein jeglicher hüte sich vor seinem Freunde
und traue auch seinem Bruder nicht;
denn ein Bruder unterdrückt den andern,
und ein Freund verrät den andern.
{9:4 bzw 5} Ein Freund täuscht den andern{,}
und {sie} reden kein wahres
Wort;
sie fleißigen sich darauf,
wie einer den andern betrüge,
und {es} ist ihnen leid,
daß sie es nicht ärger machen können.
{9:5 bzw 6} Es ist allenthalben eitel Trügerei unter ihnen,
und vor Trügerei wollen sie mich nicht kennen“,
spricht der HERR.
(GOTT der HERR über sein Volk,
wiedergegeben durch den Propheten JEREMIA; in:
Lutherbibel, 1912, Jeremia 9:3-5 (bzw 9:4-6))
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{9:14} Gib einen alten Freund nicht auf,
denn du weißt nicht,
ob du so viel am neuen kriegst.
{9:15} Ein neuer Freund ist ein neuer Wein;
laß ihn alt werden,
so wird er dir wohl schmecken.
(JESUS SIRACH d. Ä.; in:
Lutherbibel, 1912, Sirach 9:14-15)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 15.10.2024}
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 20.2.2026}
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{15:4} „Welcher Mensch ist unter euch,
der 100 Schafe hat und,
so er der eines verliert,
der nicht lasse die 99 in der Wüste
und hingehe nach dem verlorenen,
bis daß er's finde?
{15:5} Und wenn er's gefunden hat,
so legt er's auf seine Achseln mit Freuden.
{15:6} Und wenn er heimkommt,
ruft er seine Freunde und Nachbarn
und spricht zu ihnen:
»Freuet euch mit mir;
denn ich habe mein Schaf gefunden,
das verloren war.« {...}“
{Ein trefflicher Maßstab,
ob in einer Kirche noch das Evangelium gepredigt wird:
das Vertrauen auf einen solchen Gott und Hirten}
(JESUS im Gleichnis vom verlorenen Schaf,
zu Pharisäern und Schriftgelehrten,
die seinen Umgang mit Zöllnern und Sündern getadelt hatten,
wiedergegeben durch den Evangelisten LUKAS
in dessen Bericht an Theophilus; in:
Lutherbibel, 1912, aus Lukas 15:4-6)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 9.8.2024}
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 23.2.2026}
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„{...} Unser Freund
schläft;
aber ich gehe hin,
daß ich ihn auferwecke.“
(JESUS zu seinen Jüngern über seinen Freund Lazarus,
wiedergegeben durch den Evangelisten JOHANNES; in:
Lutherbibel, 1912, aus Johannes 11:11)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 4.2.2024}
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Von der Freundschaft
Ich habe Dir in der vorigen Lektion Feindschaft erklärt und wie man dazu gelangen könne und wann ein ehrlicher Kerl sie nicht scheuen
müsse. Heute von der Freundschaft.
Von der spricht nun einer: Sie sei überall; der andre: Sie sei
nirgends; und es steht dahin, wer von beiden am ärgsten gelogen hat.
Wenn Du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst Du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und
das heißen sie denn Freunde. Und ist oft zwischen ihnen weiter nichts, als daß einer den andern kratzt, damit er ihn wieder kratze, und sie sich so einander wechselsweise
zu Narren haben; denn wie Du siehst, ist hier, wie in vielen andern Fällen, ein jeder von ihnen nur sein eigner Freund und nicht {7||8} des andern. Ich pflege solch Ding
„Holunderfreundschaften“ zu nennen. Wenn Du einen Holunderzweig ansiehst, so sieht er fein stämmig und wohlgegründet aus; schneidest Du ihn aber
ab, so ist er inwendig hohl, und ist so ein trocken schwammig Wesen darin.
So ganz rein geht's hier freilich selten ab, und etwas Menschliches pflegt sich wohl mit
einzumischen; aber das 1. Gesetz der Freundschaft soll doch sein: daß einer des andern Freund sei.
Und das 2. ist, daß Du's von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm teilest, wie's vorkömmt. Die
Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er Dein Freund, daß er mit untertrete
und es Deinen Schultern leichter mache.
Drittens laß Du deinen Freund nicht 2mal bitten. Aber, wenn's not ist und er helfen kann, so nimm Du
auch kein Blatt vors Maul, sondern gehe und fordere frisch heraus, als ob's so sein müßte und gar nicht anders sein könne.
Hat Dein Freund an sich, das nicht taugt, so mußt Du ihm das nicht verhalten und es nicht entschuldigen gegen
ihn. Aber gegen den 3. Mann mußt Du es verhalten und entschuldigen. Mach nicht schnell jemand Deinen Freund; ist er's aber
einmal, so muß er's gegen den 3. Mann mit allen seinen Fehlern sein. Etwas Sinnlichkeit und Parteilichkeit für den Freund scheint mit zur Freund-
{8||9}schaft in dieser Welt zu
gehören. Denn wolltest Du an ihm nur die würklich ehr- und liebenswürdigen Eigenschaften ehren und lieben, wofür wärst Du denn sein Freund; das soll
ja jeder wildfremde unparteiische Mann tun. Nein, Du mußt deinen Freund mit allem, was an ihm ist, in Deinen Arm und in deinen Schutz nehmen; das
granum salis versteht sich von selbst und daß aus einem Edlen kein Unedles werden müsse.
Es gibt eine körperliche Freundschaft. Nach der werden auch 2 Pferde, die eine Zeitlang
beisammenstehen, Freunde und können eins des andern nicht entbehren. Es gibt auch sonst noch mancherlei Arten, und Veranlassungen. Aber eigentliche
Freundschaft kann nicht sein ohne Einigung; und wo die ist, da macht sie sich gern und von selbst. So sind Leute, die zusammen Schiffbruch leiden und
die an eine wüste Insel geworfen werden, Freunde. Nämlich das gleiche Gefühl der Not in ihnen allen, die gleiche Hoffnung und der eine Wunsch nach Hülfe einigte
sie; und das bleibt oft ihr ganzes Leben hindurch. Einerlei Gefühl, einerlei Wunsch, einerlei Hoffnung einigen; und je inniger
und edler dies Gefühl, dieser Wunsch und diese Hoffnung sind, desto inniger und edler ist auch die Freundschaft, die daraus wird.
Aber, denkst Du, auf diese Weise sollten ja alle Menschen auf Erden die innigsten Freunde
sein? Freilich wohl! Und es ist meine Schuld nicht, daß sie es nicht sind. {9||10}
Postskript. Es gibt einige Freundschaften, die im Himmel beschlossen sind und auf Erden vollzogen
werden.
(Matthias CLAUDIUS: ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämtliche Werke des Wandsbecker
Boten, 4. Teil, (Selbtsverlag) Hamburg Juni 1783, Seiten 4.7-4.10; zur Originalschreibweise vgl
Seite 4.7: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:De_AOSSP_4#/media/File:De_ASSOP_IV_019.jpg
Seite 4.8: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:De_AOSSP_4#/media/File:De_ASSOP_IV_020.jpg
Seite 4.9: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:De_AOSSP_4#/media/File:De_ASSOP_IV_021.jpg
Seite 4.10: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:De_AOSSP_4#/media/File:De_ASSOP_IV_022.jpg
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Wer kann heute noch so erzählen
wie Clemens Brentano,
wie ein guter Freund der Kindheit?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1,
1997, Nr 563)
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Ein wahrer Freund sagt dir Worte,
die dir nicht zu Kopfe steigen,
sondern im Herzen bleiben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 684)
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Wenn Liebe und Freundschaft
das Dennoch brauchen,
dann werden Menschen,
die immer den guten Schein wahren wollen,
vergeblich auf einen wahren Freund warten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 797)
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Er hat keine Freunde?
Dann müssen ihm bereits viele Menschen
unrecht getan haben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 935)
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Über seine Symphonien
kannst du dir Johannes Brahms
zum Freunde hören.
(KalenderQouz, *1.1./16.11.2019)
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