incl. Alkohol, Alkoholiker / Alkoholikerin, Alkoholismus, alkoholkrank, Alkoholsucht, Alkoholsüchtige /
Alkoholsüchtiger, betrinken, Bier, Brauerei, Likör, „Säufer“ / „Säuferin“, Schnaps, Spirituosen, „Trinker“ / „Trinkerin“, Trunkenheit,
Trunksucht, Weinsäufer
vgl auch → Abhängigkeit, Droge, Krankheit, Leidenschaft, Patient /
Patientin, schaden, Schwachheit, schwachsinnig, Süchtige / Süchtiger, trinken,
verkatert, wahnsinnig, Wein
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Des Menschen Sohn ist gekommen,
ißt und trinkt;
so sagen sie:
»Siehe, wie ist der Mensch
ein Fresser und ein Weinsäufer,
der Zöllner und der Sünder
Geselle!« {...}
(JESUS zu dem Volk,
wiedergegeben durch den Evangelisten MATTHÄUS; in:
Lutherbibel, 1912, aus Matthäus 11:19)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 3.2.2026}
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Ich raffe mich auf
(Einem Freund zum Dreißigsten gewidmet)
1
Der Nachttopf klirrt. Ich bin entschlossen!
Der Doornkaat hat mich umgestimmt.
Wenn jetzt auch alles in der Stube schwimmt,
ist doch noch lang kein Blut vergossen.
2
Der Spiegel kracht. Was will das heißen?
Was er uns spiegelt, ist verkehrt.
Ritz-Ratsch – ich muß mein Federbett zerreißen.
Denn Eigentum ist Dreck, der nur beschwert.
3
Hei, Wind gemacht! Die Federn stieben.
Den deutschen Seemann schreckt der Seesturm nicht.
Er denkt, den Tod vor Augen, seiner Lieben. –
Ach was – Quatsch: Lieben –. Bums! ein Schrank
zerbricht.
4
Der Schrank ist mein, und ich bin frei.
Und wenn er mir auch nicht gehörte – –
Wie wär's, wenn ich das Fenster mal zerstörte?
Päng! – schlitterkläng – – Es ist entzwei!
5
Plautz – liegt mein Ofen. Er wog tausend Kilos.
Wo ist mein Frack? – Ich habe Blut geleckt. –
Zu lange war ich schwach und energielos.
Dein Doornkaat, Rosie, hat mein Blut geweckt.
(Joachim RINGELNATZ; EA in:
Simplicissimus, 31. Jahrgangg (1926/27), Nummer 1
(5.4.1926), Seite 11)
Joachim RINGELNATZ
(*7.8.1883 Wurzen-L als Hans Bötticher;
†17.11.1934 Berlin-B angeblich durch
Tbc)
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Je weiter die Menschen fortschritten,
desto mehr Alkohol brauchten sie,
um überhaupt noch lachen zu können.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 242)
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Wie kommt es,
daß viele Patrioten
alkoholkrank sind?
Was ist hier Ursache,
was Wirkung?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 308)
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Sehen es hierzulande die Herrschenden
noch immer gerne,
wenn bereits Minderjährige
nikotin- und alkoholsüchtig werden?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 528)
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Alkohol – Gift,
das Politiker und Kaufleute als Heilmittel
(für ihre Geldkatzen) handeln
und das selbst die tötet,
die ihm nicht verfallen sind.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 547)
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Wer mit Tabakwaren und Spirituosen
handele, sei kein Drogenhändler,
behaupten die Drogenhändler, die mit
Tabakwaren und Spirituosen handeln.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 556)
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Muß ein Arbeitsplatz im Baugewerbe
zwangsläufig zum Alkoholismus führen?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 572)
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Er hatte seine Selbstachtung
an den Spirituosenlieferanten verkauft
und durfte sie nur noch zeitweise
und unter demütigenden Bedingungen
zurückleihen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 668)
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Der „Trinker“
„So ein Säufer!
100-, nein, 1.000mal
ist der schon in der Gosse
gelandet.“
„Ein willensstarker Mann!
100-, nein, 1.000mal
hat er sich wieder
aufgerappelt.“
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 869)
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Geld einem Menschen geben,
damit sich dieser betrinken kann?
Freilich könnte ich dann wähnen,
ich sei ein guter Mensch.
Was ist aber wirklich von dem zu halten,
der einem Ertrinkenden ein Schlaflied singt,
anstatt diesen zu retten?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 901)
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