Schriftsteller / Schriftstellerin

incl.  Autor / Autorin,  Publizist / Publizistin
vgl auch  → Aphorismen,  Biographie,  BRENTANO (Clemens),  Brief,  Buch,  BUSCH (Wilhelm),  BYRON (George Gordon, Lord),  CERVANTES Saavedra (Miguel de),  CLAUDIUS (Matthias),  Dichter / Dichterin,  Dichtkunst,  DICKENS (Charles),  Dramatiker / Dramatikerin,  EICHENDORFF (Joseph Freiherr von),  erzählen,  FONTANE (Theodor),  Gedicht,  GELLERT (Dr. phil. Christian Fürchtegott),  GOETHE (Lic. jur. Johann Wolfgang von),  GOZZI (Carlo),  HEBBEL (Dr. phil. Friedrich),  HEINE (Dr. jur. Heinrich),  HÖLDERLIN (Friedrich),  JEAN PAUL,  Kabarettist / Kabarettistin,  Kinderbuch,  KRAUS (Karl),  lesen,  Lied,  Literatur,  LUTHER (D. theol. Martin),  Märchen,  MÖRIKE (Eduard),  Motiv,  NOVALIS,  Novelle,  Poesie,  RIEHL (Wilhelm Heinrich),  Roman,  Romantik,  romantisch,  schreiben, 
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Mancher Schriftsteller ist sehr kurzsichtig,
weil er ständig seine Kritiker
im Auge hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 100)
             

               

***

           

                
Wer die Lutherbibel nicht gelesen hat,
der sollte sich hierzulande weder Atheist
noch Schriftsteller nennen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 208)
              

             

***

                     

                     
Eigentlich müßte jeder Autor jedes Werk
unter einem neuen Pseudonym schreiben,
denn dann könnte sich
die Literaturwissenschaft mehr
den Originaltexten widmen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 219)

                 

                 

***

                
                   
Der Schriftsteller ließ in dieses Buch
seinen ganzen Verstand einfließen
und wußte ihn nicht mehr zurückzuholen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 244)

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Seine Bücher hatten so lange Erfolg,
bis das Klopapier wieder billiger wurde.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 245)

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Er wollte ein wahrheitsgetreuer Spiegel
für allen Schmutz unter den Menschen sein
und wurde dadurch selbst nicht sauberer.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 246)

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Er legte letzte Hand an sein Manuskript
und warf es in den Ofen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 249)

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Ein kritischer Schriftsteller
kritisiert nicht seine Leser,
sondern läßt sie kritisieren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 344)

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Er war ein gewissenloser Autor,
dessen Bücher in jeder Bibliothek
fehlen sollten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 368)
                 

               

***

          

                      
Wie wertvoll Friedrich Hebbel ist?
Das merkst du
an den „Literatur“-Erzeugnissen
derjenigen „Schriftsteller“,
die kein Werk von ihm
wahrgenommen haben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 419)
               

                 
***

               
                 
Sobald du etwas veröffentlichst,
wirst du nicht nur Gegner,
sondern auch Feinde haben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 433)

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Er schrieb,
nicht um seine Leser zu bessern,
sondern um selber besser zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 435)

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Porträts prägen unsere Wertungen.
Auf Dichter, von denen wir
nur Jugendporträts kennen,
blicken wir in der Regel hinab.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 443)

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Der Leser hatte oft das Gefühl,
daß die Figuren dieses Romans
nicht selber handelten, sondern
vom Autor gehandelt wurden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 460)

***

Wie viele wertvollen Werke der Literatur
wären nie geschrieben worden,
hätte die Autorin oder der Autor
keinen Hausdrachen gehabt?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 497)

***

Ihr armen Meister-Schriftsteller!
Wieviel Dummheit müßt ihr bereits
zu Lebzeiten von euren Kritikern ertragen!
und wieviel größere Dummheit
nach eurem Tode von denen,
die sich eure Jünger nennen!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 519)

***

Dieser Schriftsteller ist
einem Feldherren vergleichbar,
der alle verfügbaren Geschütze
auffahren läßt und schließlich doch nur
mit der Feuerspritze angreift.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 520)

***

In seinen Büchern predigte er,
jeder Mensch sei zu achten;
doch er selbst wollte keinen anderen
Schriftsteller neben sich gelten lassen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 521)

***

Die Schar der Autoren,
die gar keine Leser gewinnen wollen,
scheint immer größer zu werden.
Für wen schreiben die eigentlich?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 530)

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Zwar hatte diese ausführliche Beschreibung
nichts mit der Romanhandlung zu tun,
aber dem Autor trug sie die Illusion ein,
sich für gebildet und
für einen genauen Beobachter zu halten;
dem Leser brachte sie die nötige Müdigkeit,
sogleich einschlafen zu können.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 531)

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Seine Art,
mit der deutschen Sprache umzugehen,
stellte manche Leser immer wieder vor die Entscheidung,
entweder in seinem Buch nicht mehr weiterzulesen oder
den Autor auf Zahlung von Schmerzensgeld
zu verklagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 540)

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Wieviel mochte er geboten haben,
damit sein Manuskript
als Buch veröffentlicht wurde?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 541)

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Für die Verleumdung Verstorbener
erhielt dieser Schriftsteller
eine hohe Auszeichnung.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 542)

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Ein Trost für jeden Aphorismenschreiber:
Selbst berühmte Schriftsteller versuchen,
wenn ihnen die Einfälle
und Worte ausgehen,
den Text durch Wörter und Geplapper
zu strecken.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 545)

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Warum verachtet ihr
den Komponisten von Märchenopern,
die Schreiberin von Kinderbüchern?
Ihr eitlen Elitasten!
Wer ein Kinderherz erfreut
und erwärmt hat,
tat mehr als alle,
die den Schlüssel des Paradieses
mit Füßen getreten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 548)

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Die Autorin wurde mit dem
Nikotinverdienstkreuz ausgezeichnet,
weil ihre Kinderbücher das Rauchen
als eine besonders erstrebenswerte Fertigkeit
darstellten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 571)

***

Stell dir vor,
Charles Dickens wäre ein Deutscher,
GOETHE ein Engländer gewesen;
wer würde sie heute noch kennen?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 586)

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Die gleichen Journalisten,
die sich einst geweigert hatten,
die Zeitkritik des Schriftstellers abzudrucken,
warfen diesem später vor,
geschwiegen zu haben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 601)

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In seinem berühmten Roman
stellte der Autor alle seine Figuren
in seinen eigenen Schatten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 620)

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Da der Autor seinem Helden
nicht mehr zu helfen wußte,
schickte er ihn in den Tod.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 646)

***

Welch ein Glück,
daß dieser Autor niemals ein Nachwort
zu meinen Büchern schreiben wird.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 647)
                

              
***
                  

                 
Vielleicht fehlte diesem Autor
nur eine literarische Heimat;
und er war kein JEAN PAUL,
sich diese selbst zu schaffen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 649)
                  

               
***

             
                  
Der Autor hatte etwas zu tief
in die Empfindsamkeit geblickt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 651)

***

Ungerecht ist der Vorwurf,
dieser Schriftsteller sei durch
sein Schweigen mitschuldig geworden.
Für wen hätte er schreiben können?
Wer wäre es wert gewesen?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 667)

***

Welche wertvollen Bücher hätte uns
SOKRATES hinterlassen können,
wenn er Junggeselle geblieben wäre?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 704)

***

Diese Schriftentstellerinnen nannten sich
ebenso treffend Dichterin,
wie ein Scherbenhaufen
den Namen Spiegel verdient.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 712)

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Der Herr Literaturkritiker stempelte
diesen Schriftsteller als Moralisten ab
und übersah,
wie hier einer um den Glauben
an das Gute im Menschen rang.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 717)

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Jeder Leser darf es rot
im Kalender anstreichen,
wenn er bei der Lektüre eines Buches
aus der Feder eines deutschen Schriftstellers gelacht hat.
Ich achte, niemand wird sich davon
einen Schreibkrampf
oder gar ein Hühnerauge holen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 724)

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Zeige mir einen erfolgreichen Schriftsteller,
der nicht die Eitelkeit
seiner Leser genährt hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 728)

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Das Hauptanliegen des Autors
war bei diesem Roman anscheinend,
den adligen Lesern zu sagen:
Da staunt ihr, wie ich mich
in euren Kreisen auskenne.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 744)

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Er hielt Schriftsteller und Leser
für dümmer als sich selbst;
er war also Literaturkritiker.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 760)

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Von einem Schriftsteller
verlangen viele Menschen
mehr als von sich selbst;
insbesondere kein Opportunist zu sein
sowie sich von Luft und Wasser zu ernähren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 768)

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Die Ansicht,
das Wichtigste an einer guten Suppe sei
eine möglichst große Menge Wasser,
prägte auch sein literarisches Schaffen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 785)

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Dieser gefeierte Autor verfügte
über einen großen Wörterhaufen,
aber nur über einen unbedeutenden
Wortschatz.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 789)
             

                

***

           

              
Was Charles Dickens
mit feinen Strichen angedeutet hätte,
muß dieser Autor mit einem breiten
Flachpinsel unübersehbar machen.
Bei DICKENS ist die Stille still,
bei diesem Autor ist sie Gelegenheit
für eine trampelige Beschreibung.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 828)

              

                  

***

                  
                
Die Beschreibungen aus der Feder
dieses Schriftstellers erinnern mich
an Gemälde aus einer Zeit,
als die Perspektive
noch nicht „erfunden“ war.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 831)

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Gott, bewahre uns
vor Krieg und Schriftbellern,
die ihn wünschen!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 832)

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Mancher Schriftentsteller meint,
je häufiger er
eine Formulierung wiederhole,
desto treffender werde diese;
freilich – auch wenn sie nicht schärfer wird,
so tut sie dem aufmerksamen Leser
doch weh.  Mancher usw
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 833)

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Der Autor ernannte sich zum Staatsanwalt,
zerrte die Schattenseiten
seiner Mitmenschen an das Licht
und machte diese Seiten
gesellschaftsfähig.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 839)

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Mancher „kritische“ Schriftsteller
ist einem Politiker gleich,
der Armut zu bekämpfen wähnt,
wenn er in den Slums
die Elendshütten abreißen,
aber keine neuen Unterkünfte bauen läßt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 843)

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Mit welchem Recht
darf ein Schriftsteller oder Historiker
Verstorbene in einem Zoo halten?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 952)

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Wenn es in einem Lande zur Manie wird,
den besten Schriftstellern
psychische Krankheiten
nachweisen zu müssen,
dann wird die dortige Literatur wirklich
angepaßt und krank.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 953)

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Noch immer scheinen viele
von einem Schriftsteller zu erwarten,
daß er verhungere.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 954)

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Er liebte seine Werke
nach deren Erscheinen
zu tadeln, auf daß
wohlwollende Kritiker
widersprechen konnten,
übelwollende aber
nichts Neues zu sagen wußten
und deshalb unbeachtet blieben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 958)

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Wie viele Autoren doch vortäuschen,
sich in eine Frau
hineinversetzen zu können!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 960)

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Es macht ein Buch stets wertlos,
wenn ein Autor keine Achtung
vor der Wahrheit hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 965)

 

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