incl. dichten
vgl auch → Beruf, BRENTANO (Clemens), BUSCH (Wilhelm), BYRON (George Gordon,
Lord), CLAUDIUS (Matthias), Dichtkunst, EICHENDORFF (Joseph Freiherr von), FONTANE
(Theodor), Gedicht, GELLERT (Dr. phil.
Christian Fürchtegott), GOETHE (Lic. jur. Johann Wolfgang von), HEBBEL (Dr. phil. Friedrich), HEINE (Dr. jur.
Heinrich), HÖLDERLIN (Friedrich), Lied, Literatur, MÖRIKE (Eduard), NOVALIS, Poesie, reimen, Romantik, romantisch, Schriftsteller / Schriftstellerin, Vers
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Sie
{, die Menschen,}
wußten,
daß ein Gott ist,
und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott
noch ihm gedankt,
sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden,
und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.
(PAULUS an die Christen zu Rom = Roma-RM/I; in:
Lutherbibel, 1912, aus Römer 1:21)
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GOETHE gilt hierzulande
als der größte Dichter,
weil sich seine Kritiker
noch für viel größer halten;
wie aktuell doch
das Märchen vom Zaunkönig ist.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 164)
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An ihm war ein Dichter verlorengegangen,
doch konnte er diesen beim besten Willen
nicht wiederfinden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 223)
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Die Flasche, auf die einst von einem Dichter
ein wohlwollendes Etikett
geklebt worden war,
hatte schon bald einen ganz anderen Inhalt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 380)
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Zauberhaft,
wie Clemens Brentano erzählt!
Der Verstand wird müde
und schlummert ein;
doch nur so wird im Leser
der Zugang zu den verborgenen Schätzen
des Unterbewußten frei.
Was wollen wir von einem Dichter
noch anderes verlangen!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 426)
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Porträts prägen unsere Wertungen.
Auf Dichter, von denen wir
nur Jugendporträts kennen,
blicken wir in der Regel hinab.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 443)
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Wenn die Dichter nicht mehr reimen,
verarmt die Sprache;
denn gerade der Reim zwingt dazu,
eine Sprache voll auszuschöpfen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 526)
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Dichter sind Herren des Reimes;
ein Reimknecht verdient es nicht,
Dichter genannt zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 527)
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Dieses Volk sei keines mehr
der Dichter und Denker?
Geht nur mal in bestimmte Gaststätten!
Dort findet ihr auf der Speisekarte
ein erdichtetes Gericht,
ihr bestellt und bezahlt es,
erhaltet aber nur einen Teil, –
den Rest müßt ihr euch denken.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 574)
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Dieser Dichter hatte
kein Herz für die Armen.
Heute werden er und sein Werk
von solchen Menschen gelobt,
die ihm in dieser Eigenschaft sehr ähneln.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 618)
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„Meisenlieder“ nenne ich Lieder,
deren Dichter nicht nach Beifall trachtet,
sondern neidlos und frei von Eifersucht
noch andere zum Mitsingen anregt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 626)
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Dichter, vermacht euren Nachlaß
keiner Bibliothek!
Nehmt ihn am besten mit ins Grab.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 633)
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Warum habt ihr diesen Dichter
auf den Olymp gehoben?
Dort dürfen einzig Götter bleiben;
für Menschen aber geht es von dort
nur bergab.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 666)
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Ein Dichter,
der auf den Beifall der Menge lauscht,
darf in seinem Werk
die Schätze nicht vergraben,
sondern muß diese der Menge
in den Schoß werfen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 693)
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„Fasse dich kurz!“
sprach der Dichter zum Philosophen;
doch dieser winkte überlegen ab:
Wozu sei er denn Philosoph?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 699)
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Diese Schriftentstellerinnen nannten sich
ebenso treffend Dichterin,
wie ein Scherbenhaufen
den Namen Spiegel verdient.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 712)
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Leben, leiden, lieben –
die 3 notwendigen Voraussetzungen,
ein Dichter zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 759)
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Was schon einmal gedichtet wurde,
ist als Nachahmung nichtssagend.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 771)
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Dichter und Philosophen unterscheiden sich
oft darin, wie sie ihre Leser achten.
Erstere wollen anregen, anklingen;
letztere wollen ihre Erkenntnis verbreiten.
Freilich gibt es auch Dichter,
die zu Philosophen,
und Philosophen,
die zu Dichtern geworden sind.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 780)
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Der Dichter hatte sich in seinem Testament
jegliches Denkmal verbeten;
nur seine Werke sollten in den Herzen
einiger Menschen nachklingen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 868)
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Er hielt sich für einen
großen Dichter, weil er schon
seit 10 Wochen
an diesem Vierzeiler schrieb.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 877)
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Nichts ist gefährlicher denn ein Dichter?
Und als der letzte Dichter
die deutsche Sprache
ins Grab genommen,
wußten sich die Menschen hierzulande
nichts mehr zu sagen.
Nichts ist gefährlicher
denn ein Dichter!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 988)
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