Tierliebe

incl.  Tierfreund / Tierfreundin
vgl auch  → angeblicheinbildenliebenselbstgefälligsogenanntTiervorgebenwähnen;
FeuerwerkTierquälerei

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Jäger geben vor,
aus Tierliebe zu töten;
Soldaten töten angeblich
aus Vaterlands- und Menschenliebe.
Welch ein Tollhaus!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 171)

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„Ich bin sehr tierliebend“,
behauptete der Hundehalter
mit Fug und Recht,
denn er liebte vor allem sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 561)

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Wie tierlieb die meisten Menschen
hierzulande sind,
kannst du an den Kadavern sehen,
die jeden Tag neu
die Straßen schmücken.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 569)

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Er war ein typisch deutscher Tierfreund:
Er hielt einen Vogel im Käfig,
30 Fische in einem Aquarium,
schenkte seiner Frau zu besonderen Anlässen
einen Pelzmantel,
liebte Feuerwerk, Jagd und Pflanzenschutz,
spendete für den Zoo,
überfuhr jedes Jahr einen Igel, einen Vogel
sowie Hunderte von Käfern, Schnecken und Ameisen.
Ganz besonders aber fanden Tierbilder
aus bis dahin unberührten Naturräumen
seinen Beifall.
Und Brot,
das einen Tag alt war,
verfütterte er gerne
an Enten, Vögel und Ratten,
auch wenn er letzteres in seiner Bescheidenheit
niemals zugeben wollte.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 596)

 

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