selber / selbst

vgl auch  → allein,  Automat,  Fürwort,  ich,  rückbezüglich,  selbständig,  Selbstbewußtsein,  Selbstbildnis,  selbstgefällig,  Selbstgefühl,  Selbstgerechtigkeit,  Selbstkritik,  Selbstlosigkeit,  Selbstsicherheit,  Selbsttötung;
abgeben,  abwälzen,  andere / anderer / anderes / anders,  lassen,  Statt,  Stellvertretung,  vertreten

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„Seid getrost und unverzagt,
fürchtet euch nicht;
denn der HERR, dein Gott,
wird selber mit dir wandeln
und wird die Hand nicht abtun
noch dich verlassen.
(MOSE in seinen Abschiedsreden
zum Volk Israel, vor der Berufung Josuas;  in:
Lutherbibel, 1912, Deuteronomium = 5. Mose 31:6)

{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 28.1.2025}

                

                  

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Er
{, Gott der HERR,}
hat uns gemacht,
und nicht wir selbst,
zu seinem Volk
und zu Schafen seiner Weide.
(Lutherbibel, 1912, aus Psalm 100:3)

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Rächet euch selber nicht,
meine Liebsten,
sondern gebet Raum dem Zorn Gottes.
(PAULUS an die Christen zu Rom = Roma-RM/I;  in:
Lutherbibel, 1912, aus Römer 12:19)
{Glosse:
und seiner Gnade.}

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Und er {Christus} ist darum für alle gestorben,
auf daß die, so da leben,
hinfort nicht sich selbst leben,
sondern dem,
der für sie gestorben und auferstanden ist.
(PAULUS an die Christen zu Korinth = Korinthos-J/GR und ganz Achaja/GR;  in:
Lutherbibel, 1912, 2. Korinther 5:15)

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Denn die da reich werden wollen,
die fallen in Versuchung und Stricke und
viel törichte und schädliche Lüste,
welche versenken die Menschen
ins Verderben und Verdammnis.
Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels;
{Glosse:
Wozu viele Geistliche diesen Halbsatz anders übersetzen,
nämlich: der Neid sei die Wurzel allen Übels,
weiß ich nicht.
An den Pranger mit dem,
der Arges dabei denkt?}
das hat etliche gelüstet und
sind vom Glauben irregegangen und
machen sich selbst viel Schmerzen.
(PAULUS an Timotheus;  in:
Lutherbibel, 1912, 1. Timotheus 6:9-10)

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Enttäuscht wird,
wer sich zuvor
selber getäuscht hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 2)

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Wer andere mit Schmutz bewirft,
hat selber schmutzige Hände.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 6)

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Humor hat, wer über sich selber
mitlachen kann.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 7)

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Wer andere verurteilt,
dem fehlen Zeit und Kraft,
es selber besser zu machen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 8)

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Aus einem Sumpf kann nur retten,
wer selber einen festen Halt hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 29)

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Warum sind es meistens Männer,
die sich beherrschen lassen,
wenn sie sich selber
nicht mehr beherrschen können?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 41)

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Nur wer selbst die Wahrheit ist,
kann stets die Wahrheit sagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 52)

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Schreibe ich ein Tagebuch,
so wird mich das viel Zeit kosten;
und eines Tages werde ich merken,
daß ich nur sehr selten in ihm etwas nachlese.
War es aber vergebliche Mühe?
Ja – wenn ich es künftig vorziehe,
gelebt zu werden,
statt selber zu leben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 64)

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Zeige mir den Menschen,
der niemanden für schlechter hält
als sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 66)

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Er hielt sich für einen guten Menschen,
weil er noch niemanden betrogen hätte –
außer sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 102)

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Mehr, als andere uns ärgern,
ärgern wir uns selber.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 111)

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Unter den Christen soll es Heuchler geben?
Mir ist noch kein „Christ“ begegnet,
der sich selber einen Heuchler genannt hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 142)

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Er gab sich selbst als
äußerst wahrheitsliebend aus;
und damit hatte er sich treffend
gekennzeichnet;  denn –
der Mensch begehrt das,
was er nicht hat.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 188)

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Genie ist ein Mensch,
der von einem Kritiker,
der sich selbst für ein Genie hält,
so genannt wird.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 193)

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Niemand hält sich selber
für den schlechtesten,
dümmsten oder
häßlichsten Menschen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 204)

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Er wollte ein wahrheitsgetreuer Spiegel
für allen Schmutz unter den Menschen sein
und wurde dadurch selbst nicht sauberer.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 246)

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Er hielt sich für einen großen
Menschenkenner,
da er in allen Menschen nichts
denn sich selbst sah.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 255)

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Es war eine ausgesprochene Liebesheirat:
Jeder liebte sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 279)

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Nur dumme Menschen müssen
sich selber für gescheit ausgeben.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 345)

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Höre den Menschen zu,
und du lernst, sie besser zu verstehen –
und dich selbst zu erkennen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 359)

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Dieses Leben ist viel zu kurz,
nein, viel zu lang,
um sich selber zu ärgern.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 363)

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„Nicht wahr“ war sein Lieblingsausdruck,
denn er glaubte selber nicht,
was er sagte.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 384)

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Unselig, die sich selber loben müssen,
denn sie machen sich zum Spott.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 394)

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Freu dich selber,
statt dich zu ärgern.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 398)

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Er schrieb,
nicht um seine Leser zu bessern,
sondern um selber besser zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 435)

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Selbst einen Salomo
machten Frauen zum Narren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 446)

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Der Leser hatte oft das Gefühl,
daß die Figuren dieses Romans
nicht selber handelten, sondern
vom Autor gehandelt wurden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 460)

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In seinen Büchern predigte er,
jeder Mensch sei zu achten;
doch er selbst wollte keinen anderen
Schriftsteller neben sich gelten lassen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 521)

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„Polizist“ könnte ein Mensch genannt
werden, der ständig bemüht ist,
Gefahren abzuwehren – zum Beispiel
von sich selbst die Gefahr, einen Schritt
zu Fuß gehen zu müssen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 535)

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Ein Trost für jeden Aphorismenschreiber:
Selbst berühmte Schriftsteller versuchen,
wenn ihnen die Einfälle
und Worte ausgehen,
den Text durch Wörter und Geplapper
zu strecken.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 545)

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Alkohol – Gift,
das Politiker und Kaufleute als Heilmittel
(für ihre Geldkatzen) handeln
und das selbst die tötet,
die ihm nicht verfallen sind.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 547)

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Handle, – und die Welt
wird nicht mehr dieselbe sein.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 559)

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„Ich bin sehr tierliebend“,
behauptete der Hundehalter
mit Fug und Recht,
denn er liebte vor allem sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 561)

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Er lobte den andern mit Wörtern,
die viel besser auf ihn selbst zutrafen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 576)

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Nur wer selbst in der Hölle ist,
kann diese einem anderen Menschen
heiß machen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 579)
              

              
***
                  

                 
Vielleicht fehlte diesem Autor
nur eine literarische Heimat;
und er war kein JEAN PAUL,
sich diese selbst zu schaffen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 649)
                  

               
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Wer über den Zustand
der heutigen Sprache jammert,
hat damit noch nicht bewiesen,
selber ein feines Sprachempfinden
zu besitzen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 665)

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Ein wahrer Philosoph mag eitel sein,
denn er ist auch nur ein Mensch;
aber er läßt sich nicht durch das Lob
von Schmeichlern beirren,
er bleibt sich selber treu.
Arthur Schopenhauer
ist ein wahrer Philosoph.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 673)

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Die Tragik der Romantik:
Der kritische Verstand findet nur
Widersprüche und keinen Halt;
wer aber seinen Verstand mißachtet,
verliert sich selbst.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 691)

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Wer mit Menschen experimentiert,
ist stets selber Versuchsperson.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 701)

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„Moralisch verdächtig,
denn er ist ein Junggeselle“?
„Bestimmt ein Verbrecher
wie all diese angeblich Besitzlosen“?
„Arbeitsscheues Gesindel“?
„Ein Dilettant;
der hat ja noch nicht einmal Abitur“?
„Ein Ketzer;
der geht sogar den Emmausjüngern nach“?
„Ein Rotlicht-Heini;
der unterhält sich ja mit jedem Flittchen
und ergreift für so etwas
sogar noch öffentlich Partei“?
„Nicht vertrauenswürdig;
der verkehrt sogar mit gaunerischen
Steuereintreibern“?
„Aufsässig;
keine Hochachtung vor Rang und Titeln“?
„Ein Besserwisser;
der will sogar noch unsere herrschenden
Theologen belehren“?
„Ein Unruhestifter“?
„Ein Heuchler;
der hält sich selbst für sündlos“?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 718)

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Wer den Weg sucht,
sich selber treu zu bleiben,
der wird wohl eines Tages auch
Matthias Claudius begegnen
und sich von ihm eine Strecke
begleiten lassen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 726)

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Noch immer verdammen und verurteilen
hierzulande Politiker und Diplomaten
im Namen ihres Volkes ein anderes Volk,
nur weil es unter diesem einen Politiker gibt,
der nicht so ist, wie sie selber es sein sollten.
Ich schäme mich
meiner Staatsangehörigkeit.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 729)

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Seltsam!  Hierzulande handle ein Reicher
selbst dann aus edlen Motiven, wenn er seine
Mitmenschen betrügt, Steuern hinterzieht
oder Staatsdiener besticht;
dagegen handle ein Armer selbst dann aus
niedrigen Beweggründen, wenn er Gutes tut.
Aber warum wehren sich hierzulande
dann die Reichen so sehr dagegen,
etwas von ihrem Reichtum an die Armen
abzugeben, damit auch diese
zu edlen Menschen werden?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 747)

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Hätte die Geistlichkeit
immer nur die Wahrheit gepredigt
und das, woran sie selber glaubte,
so hätte dieses Land
nicht nur eine christliche Vergangenheit,
sondern auch eine christliche Gegenwart
und Zukunft.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 751)

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Die Dankbarkeit ist die Kunst,
das Wertvolle und das Lebendige
zu erhalten,
selbst wenn es andern
als verloren oder verstorben gilt.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 754)

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Er hielt Schriftsteller und Leser
für dümmer als sich selbst;
er war also Literaturkritiker.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 760)

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Von einem Schriftsteller
verlangen viele Menschen
mehr als von sich selbst;
insbesondere kein Opportunist zu sein
  sowie sich von Luft und Wasser zu ernähren.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 768)

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Denke nicht, du wärest etwas;
sei du selbst!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 805)

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Wer Uniformismus anprangert,
braucht selber kein Uniformist zu sein;
wer aber die Uniformisten anklagt,
klagt sich selber an.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 837)

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Bücher mögen kein fremdes Licht,
sondern wollen selber erleuchten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 857)

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Selbst wenn Feuerwerker
ihre Erzeugnisse „Naturfeind“,
„Vogelschreck“ oder „Gift“ nennen,
wird deren Umsatz hierzulande
weiter steigen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 867)

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Wenn dich andere nicht erfreuen,
freu dich wenigstens selber.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 875)

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Wer sich selbst lobt,
überragt schnell alle
Unwissenden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 900)

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Ein Moralist ist ein Mensch,
der seinen Spiegel andern vorhält,
damit er sich nicht selbst besehen muß.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 910)

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Aus einer Marionette wird niemals ein Gott,
selbst wenn es so scheint,
als könne aus ihr kein Teufel werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 916)

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Er hat in seinem Leben
manches Gebreit geschrieben,
aber kaum ein Gedicht, –
muß ich über mich selber sagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 933)

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Leichtfertig gab er Ratschläge,
die er selbst niemals befolgt hätte.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 940)

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Der Unterschied zwischen einem Gleichnis
und einem theologischen Bilderrätsel?
Ersteres ist voller Leben und entlarvt Heuchelei;
letzteres ist so tot wie ein Götze,
stärkt die Eitelkeit seines Konstrukteurs und
täuscht eine Harmonie vor,
die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt;
und es verleitet dazu,
sich selbst zu betrügen,
weil sich der Gläubige in seiner Phantasierolle
als vollkommen wähnt –
unabhängig von seinem tatsächlichen Verhalten.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 976)

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Wer bezahlt
die zerbrochenen Scheiben der Banken?
Die Versicherungen!
Wer bezahlt die Versicherungsprämien?
Die Reichen!
Wer bezahlt den Reichen diese Kosten?
Die Armen!
Auf wen können die Armen zurückgreifen?
Auf sich selbst!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 985)

                    

                    

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Gebt euren Kindern
keine Vornamen,
die ihr nicht selber gerne tragen tätet.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 2, *4.4.2020)
                 

                  
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