vgl auch → Abschied, beerdigen, begraben, Erde, Erinnerung, Friedhof, gedenken, graben, Grabrede,
Hafen, Kranz, Leiche, Tod, Tote / Toter, Totengräber, Träne, Trauerfeier, Trauermusik, trauern, Traurigkeit, Trost,
trostlos, Verstorbene / Verstorbener, weinen;
≠ Auferstehung, auferwecken
________________________________________________
***
Bei dem Grabe meines Vaters
1
Friede sei um diesen Grabstein her!
Sanfter Friede Gottes! Ach, sie haben
einen guten Mann begraben,
und mir war er mehr;
2
träufte mir von Segen, dieser Mann,
wie ein milder Stern aus besser’n Welten!
Und ich kann's ihm nicht vergelten,
was er mir getan.
3
Er entschlief; sie gruben ihn hier ein.
Leiser, süßer Trost, von Gott gegeben,
und ein Ahnden von dem ew'gen Leben
düft‘ um sein Gebein!
4
Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr!
freundlich wird erwecken – Ach, sie haben
einen guten Mann begraben,
und mir war er mehr.
*10.12.1773c;
EA in: Der Deutsche, sonst Wandsbecker Bothe,
3. Jahrgang (1773),
Nummer 199 vom 14.12.1773, Seite 4
Matthias CLAUDIUS
(*15.8.1740 Reinfeld-OD;
†21.1.1815 Hamburg-HH)
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum
14.12.}
***
Als die Mitverantwortlichkeit
zu Grabe getragen wurde,
stimmten sie das Lied an:
Wir sind alle mündige Bürger.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 360)
***
Dichter, vermacht euren Nachlaß
keiner Bibliothek!
Nehmt ihn am besten mit ins Grab.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 633)
***
Nichts ist gefährlicher denn ein Dichter?
Und als der letzte Dichter
die deutsche Sprache
ins Grab genommen,
wußten sich die Menschen hierzulande
nichts mehr zu sagen.
Nichts ist gefährlicher
denn ein Dichter!
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 988)
***