begraben

 

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Bei dem Grabe meines Vaters
1
Friede sei um diesen Grabstein her!
Sanfter Friede Gottes!  Ach, sie haben
einen guten Mann begraben,
und mir war er mehr;
2
träufte mir von Segen, dieser Mann,
wie ein milder Stern aus besser’n Welten!
Und ich kann's ihm nicht vergelten,
was er mir getan.
3
Er entschlief;  sie gruben ihn hier ein.
Leiser, süßer Trost, von Gott gegeben,
und ein Ahnden von dem ew'gen Leben
düft‘ um sein Gebein!
4
Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr!
freundlich wird erwecken  –  Ach, sie haben
einen guten Mann begraben,
und mir war er mehr.

*10.12.1773c;
EA in: Der Deutsche, sonst Wandsbecker Bothe,

3. Jahrgang (1773),

Nummer 199 vom 14.12.1773, Seite 4
Matthias CLAUDIUS
(*15.8.1740 Reinfeld-OD;
21.1.1815 Hamburg-HH)

{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 14.12.}
               
                    

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Wen sollte es verwundern,
wenn ein Politiker seine Moral begräbt,
sobald er ein Abgeordneter geworden ist!
Welchen Zweck hätten sonst
die vielen Urnengänge
in den Parlamenten?
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 189)

              

                  

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