vgl auch → Aas, Aasgeier, Adler, Admiral, Affe, Ameise, Aquarium, dressieren, Elefant, Elster, Ente, Esel, Fabel, Falke, Fisch, Fleisch, Floh, Gans, gewissenlos, Gimpel, Götze, Grausamkeit, Habicht, Hase, Hund, Hundehalter / Hundehalterin, Hundekot, Igel, Jäger / Jägerin, Kadaver, Käfer, Käfig, Kauz, Kiebitz, Krähe, Krebs, Kuckuck, Lemming, Maus, Meise, Mücke, Nagetier, Natur, Neuntöter, niedrig, Pelz, Pfau, Ratte, Reh, roh, Sache, Schädling, Schaf, Schlange, Schmetterling, Schnauze, Schnecke, Schwalbe, Schwan, Schwein, Sperling, Spinne, Spötter / Spötterin, Strauß, Taube, Tierkreiszeichen, Tierliebe, Tierquälerei, Totengräber, Unmensch, Vogel, weiden, Wespe, Wolf, zähmen, Zaunkönig, Zoo;
≠ Mensch, menschlich, pflanzen, Vegetarier / Vegetarierin
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Es hat einer aus ihnen gesagt,
ihr eigener Prophet:
„Die Kreter sind immer Lügner,
böse Tiere
und faule Bäuche.“
(PAULUS, ein Apostel Jesu Christi, in seinem Brief an Titus
über viel freche und unnütze Schwätzer und Verführer
auf Kreta-M/GR;
in:
Lutherbibel, 1912, Titus 1:12)
{Basis vermutlich das dem EPIMEMIDES zugeschriebene Paradoxon,
das zum Lügen-Paradox entwickelt werden kann:
Ein Kreter sagt:
„Alle Kreter lügen immer.“}
{Glosse: vgl → KalenderQouz zum 9.3.2026}
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Abend
Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn’
und führt die Sterne auf. Der Menschen müde Scharen
verlassen Feld und Werk; wo Tier und Vögel waren,
trau’rt jetzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!
Der Port naht mehr und mehr sich zu der Glieder Kahn.
Gleich wie dies’ Licht verfiel, so wird in wenig’ Jahren
ich, du und was man hat und was man sieht, hinfahren.
Dies Leben kommt mir vor als eine Renne-Bahn.
Laß, höchster Gott, mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten,
laß mich nicht Ach, nicht Pracht, nicht Lust, nicht Angst verleiten!
Dein ewig heller Glanz sei vor und neben mir!
Laß, wenn der müde Leib entschläft, die Seele wachen.
Und wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen,
so reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu dir.
(Andreas GRYPHIUS: Freuden vnd Trauer-Spiele auch Oden vnd Sonnette sampt Herr Peter Squentz Schimpff-Spiel.
Sonnette. Das Ander Buch, 1658, S. 30)
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Es lohnt sich nicht,
ein hohes Tier zu werden.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 485)
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Ehrlicher als „man“ wäre oft „tier“.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 565)
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Sich in die Lüfte tragen
von einem Adler ließ ein Floh,
sprang in die Höh’ sodann
und ließ deshalb fortan
als höchstes Tier, als Salomo,
sich feiern mit Behagen.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 788)
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Lieber ein kleiner Mensch sein
denn ein hohes Tier.
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 892)
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Im Herbst
1
Es tät’ ein Bäumchen stehen
in schönster Frühlingszier,
und zarte Düfte wehen
zu Menschen, Pflanz’ und Tier.
Doch niemand mocht’ es achten
denn nur ein Wespenschwarm;
die Menschen es belachten,
die Blüte welkt vor Harm.
2
Und viele Tage gehen
dahin im Jahresstreif,
stolz kann das Bäumchen sehen
auf Früchte, die jetzt reif.
Die wollt’ es gern verschenken
und wirft sie alle ab;
doch niemand will’s bedenken
und beuget sich herab.
3
Dem Bäumchen hilft kein Flehen,
schon spät ist Herbsteszeit,
und seine Blätter wehen
rings in die Lande weit.
Und mancher tät’ sie wenden,
und mancher tritt sie klein;
da müssen sie verenden
und wohl vergebens sein.
4
Bald Winterstürme wehen,
die Axt, sie nahet schon,
das tät’ das Bäumchen sehen
und raunt mit leisem Ton:
„Ihr mögt den Stamm nur fällen,
doch baut ein Boot daraus;
tragt’s an des Stromes Wellen
und fahrt zum Quell nach Haus.“
(artur: Aphorismen eines Einsiedlers 1, 1997, Nr 1000)
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